Serbien & Montenegro – April 2017

Anfang April ging es mal wieder in Richtung Balkan, genauer nach Serbien & Montenegro. Irgendwie zieht mich die Region – aus diversen Gründen – in den letzten Jahren immer wieder an. Ich muss aber auch sagen, daß es sich lohnt und diese Region aufgrund von vielen unberechtigten Vorurteilen mit Sicherheit sehr unterschätzt wird. Das ist sicherlich schlecht für die Region und die Menschen dort, gibt mir als Motorradfahrer aber die Gelegenheit, sehr schöne Straßen und Landschaften ohne allzuviel Konkurrenz zu genießen – dazu gibt es unten auch Videos.

Auf der Karte habe ich nur die interessanteren Teile der Tour vermerkt:

Gesamtstrecke: 1847.88 km
Maximale Höhe: 1678 m
Minimale Höhe: 1 m
Gesamtanstieg: 27441 m
Gesamtabstieg: -26859 m
Download file: Serbien_Montenegro_April_2017.gpx

 

Anreise nach Serbien & Montenegro

Die Anreise war ziemlich unspektakulär. Nach der Abfahrt hatte ich knapp 24 Stunden später eine Verabredung in Budapest und so hieß es zunächst mal wieder Kilometerfressen. Es ging also mittags in Hamburg los über die Autobahn, an Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Dresden etc. vorbei bis nach Prag. Dort einen abends einen Zwischenstop eingelegt in einem Hotel, das zwar nahe an der Stadt liegt, aber ruhig ist, einen sicheren Parkplatz sowie ein gutes Frühstück bietet und preislich akzeptabel ist. Gefunden habe ich schließlich ein altes Kloster und mich in den Mauern ziemlich wohl gefühlt (Hotel Adalbert). Jedenfalls waren meine Anforderungen erfüllt, das angeschlossene Restaurant stilecht und vor allem gut – inklusive eines im Kloster gebrauten Bieres 😉.

 

Weiter ging es dann am nächsten Morgen zügig von Prag Richtung Brünn, an Bratislava vorbei bis nach Budapest, damit ich rechtzeitig zu meinem Termin kam. Fahrerisch nicht grade die Erfüllung, aber besser als nichts.

Nach einer weiteren Übernachtung hieß es dann weiter in Richtung Serbien & Montenegro, wo aber zunächst in Novi Sad nur noch ein weiterer Termin auf mich wartete. Zu allem Überdruß regnete es auch leicht. Aber nur grade soviel, daß ich zwar nass war, aber immer noch keine Lust auf die Regenkombi verspürte. Wenigstens hatte ich für relativ geringes Geld ein echt nettes Spa Hotel (Prezident Hotel) gefunden.

Nun kannte ich aber auch den Wetterbericht für den nächsten Tag und der hieß  zwar grau, aber trocken und wärmer…man(n) ist ja auch mit wenig zufrieden…..😎

 

Fahrt durch Serbien

Los ging es dann also am nächsten Morgen in Novi Sad. Es war Samstag und ich hatte das ganze Wochenende zu meinem Ziel in Montenegro zu kommen.

Als erste Etappe stand der Nationalpark Fruška Gora (Frankenwald) auf dem Programm, der ein gleichnamiges Mittelgebirge umfaßt.  Fahrerisch durchaus interessant sind insbesondere die kleinen Straßen auf dem Bergkamm Iriški Venac. Bemerkenswert ist, daß einige Straßen gesperrt oder mautpflichtig waren, aber für mich als deutschen Motorradfahrer war es offen und kostenlos. Woran es genau gelegen hat, kann ich nicht sagen. Leider sind die Filme, die ich dort aufnehmen wollte, nichts geworden, sondern nur ein paar wenige Bilder.

Mitnehmen konnte ich aber den Eindruck und die Bilder von dem Fernsehturm auf dem Iriški Venac. Dies ist ein 170 m hoher Fernsehturm, der von der NATO im Krieg 1999 teilweise zerstört wurde.

Einen kleinen Zwischenstop habe ich beim Kloster Vrdnik-Ravanica eingelegt, das in Teilen wohl aus dem 16. Jahrhundert stammt und zu den serbischen Kulturdenkmälern zählt.

Weiter führte die Strecke nach Süden an Ruma vorbei und ein kurzes Stück an der Save entlang in Richtung Valjevo. Ich wollte südlich von dort über eine schöne und kurvenreiche Strecke das Dinarisches Gebirge kreuzen. Tagesziel war es weiter in Richtung Čačak zu fahren, um schließlich gegen Abend Zlatibor zu erreichen. Zlatibor ist eine Touristenhochburg (u.a. ein Ski- und Wandergebiet), war aber zu dem Zeitpunkt durchaus gemütlich. Preislich waren die Hotels auch sehr ok und für mittlere zweistellige Beträge konnte ich zwischen 4 und 5-Sterne SPA sowie Wellness-Hotels wählen. Ich habe mich für 40€ für das Hotel Olimp inklusive Frühstück und Wellness entschieden.

Derart ausgeruht kam dann der eigentliche Spaß: Die Strecke von Zlatibor nach Podgorica. Anstatt der auch nicht schlechten direkten Strecke habe ich mir ein paar Umwege heraus gesucht.

Los ging es über ein kurzes Stück entlang der E-763 nach Süden um dann nach Nord-Westen über die B 194 nach Priboj an der Grenzen mit Bosnien und Herzegowina zu kommen. Eine wenig befahrene Straße mit weitgehend gutem Asphalt, nahezu keinen Schlaglöchern, einer netten Landschaft sowie vielen Kurven.

 

Kurzes Intermezzo in Bosnien und Herzegowina

Vollkommen problemlos ging es über einen kleinen Grenzübergang nach Bosnien und Herzegowina. Ich hatte dort zwar nur ein paar wenig Kilometer vor mir, aber auf der Karte sah das sehr verlockend aus.

Direkt hinter der Grenze werden die Straßen etwas kleiner und überschaubarer, haben aber auch ein paar Schlaglöcher mehr.  Alles im allem jedoch sind die Straßen immer noch als gut zu bezeichnen.  Und landschaftlich ist die Ecke ebenfalls ein Genuß.

Wir an vielen Stellen im Land, gibt es auch hier teilweise wilde Hunde. Das war aber kein Problem. Im Gegenteil, bei einer Pause konnte ich mich einem anfreunden

Die Strecke selbst führte noch einen Teil über die B 191, weiter über die R449. Bei Ustibar bin ich nach Süden abgezweigt. Ich wollte  zu dem kleinen Dorf Sastaci, bei dem ein sehr kleiner Grenzübergang nach Serbien ist. Am Ende des Videos könnt Ihr den „Baucontainer“ sehen. Die Kontrolle dauerte geschätzt 20 Sekunden 😎. Schön zu fahren ist die Strecke obendrein.

Aber das beste kommt ja erst noch …..

 

Zurück in Serbien und weiter nach Montenegro

Einmal zurück in Serbien  ging es die E 182 weiter entlang durch eine nahezu einsame aber sehr schöne Landschaft. Dabei habe ich natürlich so viele Kurven wie möglich mitgenommen und bin tatsächlich in den berühmten „Flow“ gekommen.

So sehr, daß ich an dem nächsten Baucontainer zwar kurz die Geschwindigkeit reduziert habe (ein Mann saß drinnen am Fenster), aber nach einem extrem kurzen Blickkontakt und seiner augenscheinlichen Ruhe bin ich einfach weiter gefahren, schließlich störte er meinen Flow……das fand der aber erstmal gar nicht witzig. Das war nämlich bereits die Grenze von Serbien mit Montenegro…und ich bin illegal einreist 😎 Wie war das nochmal in den 80ern: Legal, illegal, scheißegal…?

Aber der Balkan wäre nicht der Balkan, wenn man nicht trotz massiver Sprachprobleme  auch eine illegale Einreise in wenigen Minuten auf eine nette und menschliche Art und Weise freundlich aus der Welt schaffen kann. Jedenfalls fand der Grenzbeamte die CB einfach nur geil.

Und da war ich nun in einer Region, die ich von meinen vorherigen Reisen noch nicht kannte: die nördlichen Gebirge im Osten Montenegros. Ich hatte zwar schon viel darüber gelesen und auch von Einheimischen gehört (arme Region etc.),  aber ich war extrem positiv überrascht.

Zuerst nahm ich die Straße zur P4 und es ging nach Plevlja sowie von dort weiter in den Durmitor Nationalpark. Die Strecke war landschaftlich einfach nett 😀 Dieser Teil der Strecke basiert auf einer Empfehlung, die folgende Beschreibung verwendet:

„..chicken strips fixer, lots of corners great asphalt and visibility,
low traffic, mountain canyon with nice views“.

Besser kann ich es nicht darstellen.

Die Strecke führte bis kurz hinter die attraktive Đurđevića-Tara-Brücke, die zu den größten Stahlbeton-Bogenbrücken für den Straßenverkehr in Europa zählt. Dort bin ich dann abgebogen und einem weiteren Tipp gefolgt.

Ich kann nur empfehlen die Bergwelten von Montenegro zu erkunden sowie am Denkmal für Dusan Bulatovic Dzambas eine kurze Pause einzulegen und den echt einmaligen Blick zu genießen – zudem werden auch häufig Honig und andere regionale Spezialitäten zum Verkauf vor Ort angeboten. Dusan Bulatovic Dzambas war ein bekannter Sportler, Bergsteiger, Skifahrer.

Ich bin bis in den Nationalpark Biogradska Gora gefahren. Der Nationalpark ist klasse, er besteht aus „unberührtem, uralten Wald, [einer] ausgedehnte[n] Bergwelt mit Höhen zum Teil von über 2000 Metern“ Gebirgsbächen und grünen Bergweiden sowie sechs Gletscherseen. Auch die Strecke ist einfach traumhaft: weitgehend einsam, gute Straßen, schöne Kurven und Landschaften ….
Was will man mehr?

Der Tag neigte sich nun langsam zu Ende und ich mußte mich beeilen, noch nach Podgorica zu kommen. Daher konnte ich leider nicht so lange verweilen, wie gerne würde und bin wieder auf die CB gehüpft. Glücklicherweise war aber auch die restliche Strecke ein einmaliges Erlebnis. 😀

In Podgorica hatte ich ein kostengünstiges, hervorragend gelegenes Hotel gleichen Namens mit einem extrem guten Frühstück. Und der Blick aus dem Zimmer sowie von der Frühstücksterrasse waren einmalig, einfach geil:

Ab hier war aber das Wochenende zu Ende, meine Tour durch Serbien & Montenegro unterbrochen und zu meinem großen Bedauern erstmal wieder Arbeit angesagt.

Weiterreise

Nachdem mein Job in in Serbien & Montenegro nun endgültig erledigt war, hatte ich genau zwei Tage Zeit, durch Montenegro, Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Slowenien nach Österreich zu kommen, um die Teilnehmer von der CB 1100-Forums Tour aufzunehmen. Ich hatte mir eine richtig schöne Tour raus gesucht. Es sollte von Podgorica über Nikšić nach Bosnien und Herzegowina gehen. Die Strecke war klasse, aber leider ohne Vorwarnung wenige Meter vor der Grenze total gesperrt…. Also erstmal 20 – 30 km zurück und einer ganz anderen Route folgen 😬

Macht aber auch nichts: 1) ich fahre gerne und vor allem 2) die Strecke war gut 😎. Leider mußte ich mich nun aber beeilen und bin dann an Medjugorje vorbei, stellenweise der Autobahn folgend und mit einer Übernachtung in der Nähe von Crikvenica nach Österreich gefahren. Dort warteten schon die anderen Fahrer für unsere CB 1100-Forums Tour (auch wenn überwiegend Altherren-BMWs dabei waren 😇). Aber das ist eine andere Geschichte….

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